Dieser Satz wurde hier noch niemals verwendet und vor Jahren von mir in meine Schreibmaschine gehämmert und gehört meiner Meinung nach zu den besten Sätzen, die mir jemals entflohen sind…
Es ging um „Julian im Birkenbaum, oder wie Schwäne gegen Tauben kämpfen.“
Ich hatte einen Traum. Im Traum wurde einem Specht die Spitze seines verpickten Schnabels mit einer Schere abgeschnitten und ich habe den Schmerz mitgefühlt, ich war sozusagen der Schnabel, und ich habe den Schrei vom Specht gehört, in dem Moment, als der Schnabel aufging.
Was fühlt ein Vogel, wenn in seinen Schnabel geschnitten wird, was fühlt ein Mensch, wenn er leidet, wenn er stirbt, wenn er ertrinkt.
Im Garten ist es sehr still, die Nacht ist wunderbar. Trotzdem ist das Geräusch in meinem Kopf sehr laut und unüberhörbar sagt mir mein Körper, daß alles komplizierter ist, als wir es uns überhaupt nur vorstellen können. Mikrokosmoskompliziert.
Kein Wunder, daß der Mensch soviel erfunden hat. Als noch Zeit vorhanden war, zum Nachdenken, da war Zeit für die Erklärung der Welt.
Zurück zum Schnabel: ist das nun gut oder schlecht?
Ich denke, ich wurde im Traum befreit.
Es gab eine Phase in meinem Leben, die traf mit der Schwäne-Tauben Geschicht zusammen.
Interessant: ca. 15 Jahre später beginne ich mich zu befreien. Und vor 15 Jahre habe ich mehr nachgedacht als jetzt, da war Platz und Zeit dafür, für richtige, tiefe Gedanken und diese haben 15 Jahre gebraucht, um Blüten zu treiben.
Wenn das Leben in Abschnitte geteilt werden kann, bin ich nun im Abschnitt Schnabel-frei.
ich würde gerne wissen, Ob die sOnne weiß, daß ihr der mOnd auf den fersen ist, Ob sie sich beeilt, Ob sie tempo zulegt, versucht ihn auszutrixen, Ob sie sich freuen, daß sie sich endlich wieder berühren, Oder nahe kOmmen, Oder Ob das besOnders unangenehm ist. vielleicht hatten sie eine heimliche affaire und die wunden der sOnne sind noch nicht verheilt, vielleicht ist das eine einmalige gelegenheit um zu reden, und nun befetzen sie sich für wenige sekunden und müssen wieder warten, vielleicht ruft der mOnd schon von weitem, sOnne beruhige dich, ich möchte dir etwas sagen, aber sie kann nicht, ihr schmerz ist zu tief, sie schreit und wettert und dann ist er wieder weg, Oder umgekehrt, der mOnd bringt seinen stummen mund nicht auf, gekränkt, und die sOnnen redet und bittet und strahlt in bester überzeugungskunst, sag doch was, gib mir nur ein O, und er ist zu stolz, blickt in die ferne, mit umgedrehten rücken und verpasst die chance einer versÖhnung, wieder und wieder, aber vielleicht machen die 2 das nur, weil sie wissen, daß sie noch milliOnen jahre zeit haben zum reden und vielleicht sind diese riesen abstände für die 2 ganz kurz, weil sie viel grÖßer denken kÖnnen als wir und sie haben die gewissheit, zumindest beinahe ewig zu leben und viellcheit sollten wir denken wie sOnne und mOnd, zeit vergehen lassen, wO es zeit braucht, vielleicht für immer und ewig, und vielleicht sOllten sOnne und mOnd denken wie der mensch, damit eine versÖhnung Oder gespräch Oder eine freundschaft nicht milliOnen jahre im universum steht, luftleer, schweerelOs und die intergalaktischen beziehungsschwingungen verstÖrt.
Ich habe eine Schatztruhe geschenkt bekommen. Diese Schatztruhe hat eine annehmbare Größe, da paßt ordentlich viel rein. Ich reserviere sie für dich und mich, ich werde jede Erinnerung sorgfältig darin platzieren. Wie in einem kleinen Puppenhaus. Ich werde manchmal aufmachen und vorsichtig den Deckel heben und einen kleinen Spalt lang reinlucken. Die Erinnerungen werden aufblitzen wie Gold, und ich werde das Gefühl haben, als wäre ich besonders reich. Es sind alle Erinnerungen versammelt, die guten, die mittleren, die mittelschweren, die ganz besonders schlechten. Die Schatztruhe wird diese Erinnerungen hüten und ich bin der Wächter. Den kleinen Schlüssel zum Schloss trage ich um den Hals, nahe an meinem Herzen, damit er nicht verloren geht und auch nicht alle unsere Erinnerungen. Ich weiß, du besitzt eine ähnliche Schatztruhe, auch wenn deine ganz anders ausieht. Außen ist sie nicht bemalt wie meine, deine hat kein Schloß und innen sind deine Erinnerungen an mich. Vielleicht treffen wir uns im Alter und breiten alle Erinnerungen vor uns aus und fügen deine und meine zusammen wie ein Puzzle: unsere ersten Begegnungen. Unser erster Kuss. Unser erster Spaziergang. Unsere 10. Reise. Dieses Cafe, dieser Strand, dieser Weg, dieser Morgen im Bett, diese Nacht, dieses Konzert, dieses Gespräch, dieser schreckliche Tag, dieser Streit, diese Begegnung, dieser Abstand, dieses Gefühl, diese harte Arbeit. Viele Leute sagen, wir irdischen Menschen bestehen einzig aus Erinnerungen. Gäbe es die Erinnerungen nicht, gäbe es uns nicht. Sollten du und ich einmal getrennte Wege gehen, bleibt mir meine Schatztruhe. Du gehst also niemals ganz verloren und jeder Moment mit dir ist kostbar. F
Die Katze schläft teilweise fast 24 Stunden durch, ob das gesund ist. Und ich versuche mitzuhalten, ich schaffe aber gerade mal 10 pro Tag / Nacht. Das ist schon viel für meine Verhältnisse. Weil ich die Welt von heute nochmals sehen möchte, gehe ich hinaus. Die Katze merkt das nicht. Ich gehe den Weg entlang, unter den Bäumen durch, die Sonne kitzelt mich und unter meinen Füßen spüre ich den Schnee. Ich bin den Weg schon oft gegangen und jedesmal frage ich mich, warum ich eigentlich nicht mal einen anderen gehe. Aber immer ist es dann schon zu spät. Ich streife am Bachufer entlang und finde es schön, daß alles zugefroren ist. Ich denke darüber nach, daß mir dieser Zwischenfall eine große Atempause beschert – wie gut mir das tut und wie einsam ich gleichzeitig bin. In meinen Gedanken verloren, spinne ich die Pläne für die nächsten Tage, für das nächste Monat, in meinem Bauch rumort es, weil mein Bauch gar nichts mehr aushält, was Pläne betrifft. In meinem Hirn taucht das Bild eines zweigeteilten, schwachen Körpers auf: einmal ist es der Bauch der Alarm schlägt, einmal der Kopf, einmal der Hals, einmal die Blase, einmal ist es der Kopf der arbeitet wie bisher, einmal der Hals, der singt wie ein Vögelchen, einmal der Bauch der Hunger hat und die Blase, die muss, während ein anderes Glied schmerzt. Im Kopf wird mir schwindelig und ich habe erneut das Gefühl, in einer Zwischenwelt zu sein, plötzlich, ohne Ankündigung. So als könnte ich irgendetwas dazwischen wahrnehmen. Ich schließe die Augen und triffte ab, obwohl es Minusgrade hat und ich Mitten am Weg stehe. Vor mir taucht ein Wunderorakel auf. Ich wußte bislang nicht, daß es sowas gibt. Ein Wunderorakel wird nur sichtbar, wenn der Sehende in den Kreis der Wunderriecher aufgenommen wird. Das wird er, ohne es zu wissen. Das sagt mir alles das Wunderorakel ohne Pause und Vorwarnung oder Vorgeschichte. Ich starre in die Dunkelheit meiner geschlossenen Augen und frage das Wunderorakel, was das denn nun zu bedeuten habe. Das Wunderorakel erklärt: „Die, die Wunder riechen können, haben lange auf Wunder gewartet und wissen nun schon vorher, wenn eines eintritt. Sie können auch ihre eigenen Wunder riechen. Das gute an Wunderriecher ist, sie flippen nicht mehr aus deswegen, sie sind abgebrüht und erkennen das Wunder als Teil dieser Welt an. Wunderriecher dürfen auch weiter auf ihre eigenen persönlichen Wunder hoffen, solange sie sich in der Wunderwelt bewegen und diese mit verwunderten Augen bestaunen. Hören sie auf daran zu glauben, wird aus dem Wunder eine Wunde und die Wunde frießt sich langsam bis zum Herz. So schauts aus! Viel Spaß und viele Wunder für’s nächste Jahr !“ Das Wunderorakel verpufft mit lauten Getöse und ich mach die Augen auf. Die Welt sieht aus wie vorher. Aber in meiner Nase macht sich ein fruchtiger, ungewöhnlicher Geruch breit. Ich gehe dem Geruch nach, er führt den ganzen langen Weg bis nach Hause zu meiner Katze zurück. Ich setzte mich neben sie, auf den zweiten Stuhl und starre in die Nacht, die hereinbricht. Der Geruch verschwindet langsam, ich sage mir, das war wohl ein Geruchstest. Dann schlafe ich ein. Die Katze macht keinen Mucks. F
Du trittst in die Runde. Ich bin nicht Du, Du bist ein eigenständiges Wesen, das ich kenne, aber nur zum Teil. Wider Erwarten bin nicht ich es, die begutachtet wird für das kommende Jahr und bewertet für das vorangegangene. Da Du zur Zeit noch ein großer Maßstab meines Glücks bist, haben sich die Wesen meiner Stories entschlossen, dich genauer unter die Lupe zu nehmen. Du bist nicht darauf vorbereitet. Es ist dir unangenehm. Du hast nicht erwartet, daß sich mein ganzes Geschütz gegen dich auffährt. Daß alles in Dir offen vor Dir und Mir ausgebreitet wird. Das Gute und das Schlechte. Ich habe das selbst nicht erwartet, es ist mir unangenehm, in dieser Runde zu sitzen, und zu sehen, wie dich meine kleinen Freunde zerlegen, als wärst du ein Stück Fleisch. Ich war der Überzeugung zumindest deine guten Seiten alle zu kennen, aber da gibt es vieles, daß überschattet wurde, von all dem Schlechten der letzten Zeit. Die schönen Seiten in Dir straheln im schönsten Gold, aber es ist überdeckt von einer klebrigen Teerschicht, es kann nicht mehr atmen. Mir fehlt mittlerweile die Kraft danach zu graben. Aber die kleinen Freunde tun es. Die kleinen Freunde sind zeit- und weltlos, sie haben große Herzen. Sie sehen Dich als Mensch, sie wollen mir zeigen, daß es Dich noch gibt, aber sie wollen mir ausreden, daß du mein Glück bist, mir sagen, daß es nach Dir irgndwie anders weitergeht. Weil nicht alle Herzen zur gleichen Zeit miteinander Liebe machen können und daß Wünsche allein nicht ausreichen, daß Tatsachen Tatsachen bleiben, in einer Welt, die nur aus Tatsachen besteht. Mir wird klar, daß das Gute für uns keine Bedeutung mehr hat, weil wir nur mehr gegen das Schlechte kämpfen und meine Schlechtigkeiten zur Gänze an Bedeutung verloren haben. Es geht nur mehr um Dich. Es gibt kein Gemeinsam mehr. Keine Normalität. Keine Gespräche. Ich lasse Dich zur Strafe an nichts mehr Teil haben. Nun prophezeien alle einen Loop. Maphro Daphne sagt laut in die Runde, Du kannst es hören: „Das gute an einem Loop ist, jeder kann aus- und zusteigen, wann immer er oder sie es will, ohne etwas zu verpassen.“ Der alte Mann streichelt meine Katze und sagt: „Kein Wunder das sie heute Nacht nicht spricht, wenn Du Dein Glück so leichtfertig auf’s Spiel setzt.“ Bilbao glaubt zu wissen, daß wir beide einsame Menschen sind und uns in unserer Einsamkeit gefunden haben, aber darüber hinaus noch nichts gewachsen ist. Ich traue mich Dir nicht in die Augen zu sehen, weil ich leide und meine Seele weint. Die kleinen Freunde decken alles auf, aber ich höre nur die Hälfte. Vielleicht geht es Dir genauso, wir könnten uns verbünden, aber wir sind Lichtjahre voneinander entfernt, weil wir beide blossgestellt sind. Was ist das nur für eine schreckliche Nacht, denke ich. Der Reiseleefant tut sein bestes, um die Lage etwas zu retten. Er tritt vor und erzählt Dir von all den Wassergeschichten, die sich in meinen Träumen abspielen. Du beginnst zu weinen und ein großer See überflutet unsere Runde. Nun sind alle still, alle können sehen, das die Träume Wahrheit hatten. Ich weiß, Du weißt, alle wissen, daß wir die Wahrheit oft nicht erkennen oder uns die Wahrheit auch nicht helfen kann, weil die momentane Wahrheit eine ganz andere ist, aus der wir nicht heraus können, eben wie ein Loop. Ich beschließe trotz der Tatsache, daß sich alle hier versammelt haben, für eine Weile abzutauchen. Im Wasser haben wir unser Glück immer noch gesehen, gespürt, gelebt. Am Wasser sind wir entstanden, am Wasser hat alles begonnen. Du bist mein Gefährte, mein Gefährte für dieses Leben der Tatsachen. Ich schwimme zu Dir hin und ziehe Dich runter, Du zögerst, weil Du alles zerstört hast, das glaubst Du, aber alle wissen, daß das nicht nur Du warst, sondern auch die Welt und Du daher nicht alleinige Schuld trägst und deswegen Milde angesagt ist. Wir lieben uns im Wasser, wir lieben das Wasser, wir sprengen alle Grenzen und ich kann Dein Gold strahlen sehen, der ganze Teer ist weg. Plötzlich strahlt auch mein Gold, mein Glück, wir strahlen beide, das Wasser glänzt. Nach einer Weile ist der See ausgetrocknet und wir sitzen im Sand, die kleinen Freunde sind noch nicht weg, allen ist klar, daß diese Nacht Bedeutung hat und doch nicht, Konsequenzen fordert und doch nicht, das Leben es schlecht und gut meint mit uns und es keine Lösung gibt, ausser auszusteigen aus dem Loop. Aber wann wir aussteigen, können nicht einmal die kleinen Freunde bestimmen. Niemand kann das. Nur Du. Yours Fury.
Warum träume ich in deiner Nähe immer vom Wasser. Ist es die Freiheit, die ich mit dir spüre oder das Wasser, das mich fortzieht von dir, oder ist es das Wasser, das uns verbindet. Ich reise mit dir in wackeligen Booten über Ozeane, betrete geheime, unerforschte Insel und ihre Inselgebirge, schippere und schwimme wie auf einer Landkarte so flach zwischen Kontinenten durch, bleibe, oder lebe schon längst dort oder gehe fort. Ist es das Wasser und du, als Kombination, das Ergebnis von zwei Elementen, das mich heimbringt oder dorthin, wohin mich mein Herz zieht, weit weg, in eine Art Einsamkeit. Bist es du, gleichgesetzt mit Wasser, du das Symbol und das Wasser dein Zeichen, sehe ich das Wasser in dir, weil es mir so vertraut ist. Ist es das Wasser, das mir zeigen will, daß ich jederzeit fort kann, ich muß nur schwimmen und schon bin ich dich los. Sind es die grünen, weiten, unbekannten Welten zwischen all dem Wasser, wohin ich dich ziehe und nicht umgekehrt. Bin ich es, der dich mitnimmt auf eine Reise und du es, der das Wasser als Befreiung braucht. Warum träumst du nie und immer nur ich. Bin ich es, die unsere Träume besitzt oder nur meine, um dich zu entführen, in eine Welt, die du nicht kennst, als Darsteller, in meiner Traumwelt voller Wasser und Elfenlandschaften. Bin ich das Wasser und du das Boot, ich das Wasser und du die Erde, ich das Wasser und du nichts. Was ist dir mein Traum wert. F
Sichtweisen ändern. Die Wand ist nicht zu dick, sondern nur dick und war immer gleich dick für alle. Nicht ich „muss“, sondern ich „will“ das tun und nicht „muss“ sondern „will“ das alles erledigen, um dorthin zu gelangen. Die Zeit läuft mir nicht davon, sondern die Zeit steht und ist berechnend. Mein Schicksal ist nicht vorbestimmt, sondern wunderbar. Nicht ich bin eigen, sondern die da draußen. Den Raum nehmen. Das Leben läßt sich entschleunigen. Kontrolle über Grad der Zufriedenheit ablegen – die Menschen, die einen zufrieden machen wollen, akzeptieren. Anderen Platz machen. Der Angst ins Gesicht sehen, in die Augen und sich groß und unverwundbar machen. Die zweite Lebenshälfte ignorieren. Freundschaften pflegen. Die Zeit der Liebsten tickt genauso, wie die eigene und daher: alles ist endlich. Akzeptieren, daß ein Leben nicht reicht, um alles umzusetzen und zu erreichen, aber gewisse Dinge erreicht werden müssen und diese Dinge müssen festgelegt werden. Pläne schmieden und umwerfen. Die Kanten schärfen, bevor das Leben vorrüber ist. Die Schwächen zugeben. Akzeptiere: diese Liste ist unendlich und die Gedanken dazu ebenfalls. Daher: Archive sind sinnlos. Für die Nachwelt ein Alphapet der eigenen Schrift anlegen, um die Aufarbeitung des Nachlasses in Handschrift zu erleichtern. Ein Testament aufsetzen. Die eigene Schönheit akzeptieren. Alles andere ist sinnlos. Bei Bedarf diesen Text ergänzen. F
Liebe Zahl, du bist mein Feind. Ich bin unfähig mit dir umzugehen. Du verwirrst mich, machst mich schlecht drauf, nistest dich als unfertiges Ergebnis in mich ein. Dein Verbündeter ist die Bürokratie, mein Verbündeter ist die Kunst, und beides verträgt sich kaum. Nur wegen dir lebe ich dieses glücklose Dasein, rastlos, ohne Zeitkapazität, gefangen im Rad der Zahl & Zeit, gestresst, gejagt, mit dem Kopf stehts bei dir. In der Nacht kann ich nicht mehr schlafen, weil du deinen Fluch nicht von mir nehmen willst. Stetig erhöhst du den Druck auf mich, dich zu vermehren. Täglich muss ich von dir etwas abziehen, dazuzählen oder einen Prozentsatz ermitteln. Du erwartest von mir immer wieder eine Berichtigung. Fast stündlich flattert ein Bruder oder eine Schwester von dir in mein Haus. Ununterbrochen muss ich an ihnen korrigieren und kriege sie nicht aus meinem Kopf. Du begleitest mich, wohin ich auch gehe. Du stielst mir die Zeit, du bist meine Zeit. Minutengenau muss ich meinen Tag einteilen, mit größtem Apettit frießt du mir diese Konstruktur vor meiner Nase weg. Ich würde dich so gerne aus meinem Leben eliminieren, aber du weigerst dich, mich zu verlassen. Siehst du nicht, wie glücklich ich ohne dich wäre. Ich möchte doch einfach nur die Kunst ausleben, was interessiert mich die Zahl! Oder können wir nicht Freundschaft schließen. Kannst du mich nicht ein wenig weniger fordern und mir mein Leben zurückgeben. Ich tue doch alles für dich. Können wir nicht einen Kompromiss finden. Du bleibst, aber wirst Nebensache. Ich akzeptiere dich und werde mich fortan mit Sorgfalt um dich kümmern. Du verschwindest aus meinem Leben als Sorge und kehrst zurück als Bestandteil meines Schaffens. Ich könnte damit leben. Springe über deinen Schatten und sei nett zu mir. Fury
Jemand kommt zur Tür rein, setzt sich mir gegenüber und beginnt zu palavern. „Lass dich finden.“ Und: „Warum nicht die Sonne im Herzen, wenn es draußen schneit.“ Irgendwie verdreht alles. „Die Nische ist frei und schon wieder voll.“ „Der Schaden macht seine Grenzen dicht.“ Schon besser. Stop.
Es ist 7 Uhr morgens, mein Herz macht einige Sprünge, ich habe wenig Schlaf. Das Resümsè des letzten Jahres: mir ein halbes Jahr eine Psychohyäne geleistet und seither Desaster in der Geldbörse. Die Psychohyäne hat das nicht stopfen können, was vorher schon da war, nämlich Unruhe im Wasserglas, die Utopie der Furywelt beginnt zu bröckeln. Der zweite Teil des Jahres war harte Arbeit, um die Furywelt wieder zu restaurieren. Es hat nur teilweise geklappt. Die Zeit arbeitet ein bißchen gegen mich, obwohl ich ihr treuester Freund bin, ein weiteres Paradoxion, ein zerstörerisches kleines Teilchen in der Venuswelt.
Ich bin müde und ziele darauf ab, mich ganz meiner Muse hinzugeben. Frau Muse wartet seit Millionen Jahren irgendwo im Schrank und zielt auf mein Potential ab. Sie darf aber nur raus, wenn Zeit ist. Derzeit verdrängt die Realzeit die Musezeit. Seit langem tut sie das. Nicht gut. Zuerst die Arbeit, dann die Muse, welche Art von Belohnung ist das denn? Ich akzeptiere diesen Vertrag nicht !!
„Lass dich finden“ sagt der Palaverer zurerst. Gerne, aber wer sucht mich? Ich bitte um erhöhte Aufmerksamkeit, manchmal springt die Muse aus dem Kasten, ohne das Zeit wäre und beginnt heimlich den Fleiß zu reiten, turbulente Gehzeiten. F
Ich sehe was, was du nicht siehst und das bist du, wie du gegen mein Fenster klopfst. Draußen ist es kalt, der Herbst kriecht schon in die Nächte, ein kalter Wind bläst und es regnet. Es ist so kalt, es könnte auch schneien. Du folgst dem Licht, das durch mein Fenster in deine dunkle Nacht leuchtet. Du hast kleine Flügel, die nicht naß werden dürfen, du stirbst, wenn du naß wirst. Deine kleinen Fühler werden vom Regen verkleben. Aber du kannst nicht anders, als gegen das Fenster, immer wieder, weil dich mein Licht anzieht. Ich habe das Fenster geschlossen, vor langer Zeit. Du bist einfach zu spät. Ich werde es heute Nacht nicht für dich öffnen, das Fenster ist zu und bleibt zu. Ich sitze im warmen Trockenen und singe dir das Lied vor und sehe zu, wie du stirbst. Mein Bauch tut weh, meine Muskeln tun weh, meine Zähne, mein Herz zieht sich zusammen, ich kann kaum mehr sehen, ich werde blind und taub und plötzlich fällst du, hinab und bist weg.